„Yogas citta vritti nirodaha“
Sutra I,2
Patanjali

Patanjali
Patanjali war ein indischer Gelehrter, der etwa 400 bis 200 v. Chr gelebt haben soll. Er ist der Urvater des Yoga.
Die Legende erzählt, dass er als Inkarnation der Schlange Shesha auf der Gott Vishnu ruht, auf die Erde kam. Seine Mutter war Gonika, eine Asketin, die keinen Schüler fand an die sie ihr Wissen weitergeben konnte. Sie betete deshalb zum Sonnengott Surya. In ihre, zum Himmel erhobenen betenden Hände, fiel ein kleines Schlangenwesen, welches darum bat ihr Schüler zu werden. Gonika nannte ihn Patanjali (sanskrit: pat heruntergefallen; anjali Bethaltung) .
Patanjali wird mit dem Oberkörper eines Mannes und dem Unterkörper einer Schlange dargestellt.
Er verfasste die Yogasutren, den klassischen Leitfaden des Yoga.
Die Yogasutren (Sutra-Leitfaden) umfassen 195 stichwortartige Sätze in 4 Kapiteln und sind in Sanskrit verfasst. Sie bilden eine bis heute gültige umfassende philosophische Grundlage des Yogasystems. Im 2. Kapitel findet sich der achtgliedrige Pfad des Yoga (Asthanga Yoga).
„Yoga ist das größte Geschenk Indiens an die Welt.“
T. Krishnamachar
T. Krishnamachar
Der 1888 geborene Inder Tirumalai Krishnamachar wäre nach heutigen Maßstäben der Supermannyogi.
Vor etwa hundert Jahren gab es die Tradition des Haha-Yoga, bei dem Asanas/Körperübungen einen wichtigen Bestandteil sind, in Indien so gut wie nicht mehr. Der Gelehrte T. Krishnamachar verwirklichte bereits in jungen Jahren eine unglaubliche Karriere als Gelehrter und erlangte in kurzer Zeit mehrere Professorentitel der unterschiedlichen Philosophiesysteme, des Sanskrit und des Ayurveda. Um mehr über die Körperhaltungen des Yogas herauszufinden, über die er mehrmals während seiner Studie erfahren hatte, machte er sich 1919 auf die Reise in das tibetische Gebirge. Er vermutete dort einen Meister, der der Kunst des Yogas mächtig war und fand schließlich nach monatelangem Suchen seinen Guru Mohan Bramachari am Fuß des Berges Kailash. Dieser lebte mit seiner Familie in einer abgeschiedenen Berghöhle. Krishnamachar wurde für siebeneinhalb Jahre sein Schüler und in Asanas, Pranayama, den Yogasutren des Patanjali, in deren Tradition er stand, weiteren philosphischen Schriften und der Therapie von Krankheiten unterrichtet. Es ist davon auszugehen, dass diese Praxis bei weitem das übertraf was heute noch bekannt ist. So war Krishnamachar am Ende seiner Ausbildung in der Lage seinen Herzschlag willentlich für mehrere Minuten auszusetzen.
Dann sendete Bramachari ihn mit dem Auftrag eine Familie zu gründen und Yoga zu unterrichten zurück nach Indien. Krishnamachar gab darauf in Indien unzählige Vorführungen (siehe youtube)und beeindruckte damit auch den Maharadscha von Mysore, den er außerdem von seinen gesundheitlichen Beschwerden heilen konnte. Dieser richtete ihm eine Yogaschule beim Palast ein.
Krishnamachar bildete mehrere herausragende Schüler aus, die den Yoga über Indiens Grenzen hinaus bis in den Westen trugen: B.K.S. Iyengar (Iyengar-Yoga), Patthabi Jois (Ashtanga Yoga), T.K.V. Desikachar (Vini-Yoga) und Indra Devi.
„Der Yoga ist eine Kunst, eine Wissenschaft und eine Philosophie. Seine Wirkung erstreckt sich auf alle Ebenen des menschlichen Lebens: die Körperliche, die Mentale und die Spirituelle. Yoga ist eine praktische Methode, durch die wir unserem Leben Richtung, Sinn und Würde geben können.“
B.K.S. Iyengar
B.K.S Iyengar

B.K.S. Iyengar*
B.K.S. Iyengar wurde am 14. Dez 1918 in Südindien geboren. Er begann, belastet durch seine desaströs schlechte gesundheitliche Verfassung mit 16 Jahren Yoga von seinem Schwager T. Krishnamachar zu lernen. Dadurch verbesserte sich sein Zustand und er wurde angewiesen selbst in Pune zu unterrichten. Von dort aus breitete sich seine Methode bis heute in alle Teile der Welt aus. Er unternahm bis ins hohe Alter weltweite Lehr- und Demonstrationsreisen.
Bereits in frühen Jahren begann er die Haltungen sytematisch so weiter zu entwickeln, dass sie effektiv zur Heilung von Krankheiten eingesetzt werden konnten. Dazu benutzte er Hilfsmittel, welche die Schüler in diesen Haltungen unterstützen. Auf diese Weise erschuf er ein breites Spektrum, dass es jedem ermöglichte Yogahaltungen einzunehmen, egal welchen Alters und welchen Zustandes. Die Betonung seines Unterrichts lag auf der korrekten Ausrichtung des Körpers (Alignment), der Präzision in der Erarbeitung einer jeden einzelnen Haltung und deren sinnvollen Abfolge (Sequenzing).
Er verfasste zahlreiche Bücher, darunter die Standartwerke „Licht auf Yoga“ und „Licht auf Pranayama“. Obwohl er, in seiner 80 Jahre währenden Übungspraxis, die Asanas stetig weiterentwickelte und präzisierte, erhielt er den engen Bezug zur Ashtanga-Yoga-Tradition des Patanjali bei, der zu Beginn einer jeden Unterrichtsstunde geehrt wird. Auch betonte er stets die spirituellen Aspekte seiner Übungspraxis.
Heute wird Iyengar Yoga in mehr als 70 Ländern unterrichtet und von ca. zwei Millionen Menschen praktiziert. Im Jahr 2004 wurde Iyengar vom Time Magazine als einer der 100 einflussreichsten Menschen der Welt genannt.
B.K.S. Iyengar starb im August 2014 in Indien. Die Leitung seines Insitutes übernahmen sein Sohn Prashant und seine Enkelin Abhijata.
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